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Ortsfamilienbuch SchönaichDie Gemeinde Schönaich mit heute rund 10.000 Einwohnern liegt im Einzugsgebiet Stuttgart und gleichzeitig am Rande des Naturparks Schönbuchs. Die Siedlung "Schoenaich" wurde wahrscheinlich schon im 7. Jahrhundert gegründet und 1274 erstmals urkundlich erwähnt. In den vergangenen Jahrhunderten durchlebte der Ort viele schwere Zeiten. Ansteckende Krankheiten und Naturkatastrophen bewirkten eine hohe Sterblichkeit. Vor allem im 30jährigen Krieg litt die Gemeinde sehr. Die Einwohnerzahl sank von 931 auf 50 und es dauerte bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, bis sich der Ort erholte. Die Haupterwerbsquellen waren damals Ackerbau, Viehzucht, Weberei und der Obstanbau. Erst nach dem 1. Weltkrieg begann mit dem Bau der Eisenbahnlinie nach Böblingen die Industrieansiedlung und eine stetige, wenn auch langsame Verbesserung der wirtschaftlichen Verhältnisse. Das Projekt „Ortsfamilienbuch“ Für die Orts-, Familien,- Wirtschafts-und Sozialgeschichte ist die Rekonstruktion der historischen Einwohnerschaft ein großer Gewinn. Im Laufe der 1990er Jahre entschloss sich der Personengeschichtsforscher Günter H. Todt (1953-2013) die erhaltenen Kirchenbücher1 Schönaichs in einer genealogischen Datenbank2 zu erfassen. Er war über seinen Großvater mit dem Ort verbunden und hatte profunde Kenntnis der vorfindlichen Nachnamen, sowie der Flur-, Haus- und Straßennamen, der lokalen Wirtschafts- und politischen Geschichte. Die Quellenlage für Schönaich erwies sich jedoch als schwierig und stellte eine Herausforderung dar. Eine ausführliche Erläuterung dazu gibt der Artikel Todt startete beim ältesten erhaltenen Kirchenbuch, dem Seelenregister von 1690. Er hat mit Mikrofilmen gearbeitet, die die genealogische Forschungsstelle der Latter Day Saints in Berlin bereitstellte. Mit dem Wegzug des Bearbeiters aus Berlin versiegte diese Quelle und damit die systematische Weiterarbeit an diesem Projekt. Erst im Jahre 2009, noch rechtzeitig vor dem Tod von Günter H. Todt im Februar 2013, wurde das Projekt in die Verantwortung des Heimatvereins Schönaich übergeben. Seit 2010 wird die Datenbank vor Ort von Barbara und Manfred Ulmer weitergeführt. Zu diesem Zweck konnte der Heimatverein Digitalisate der örtlichen Kirchenbücher vom Landeskirchlichen Archiv erhalten. Darüber hinaus wurden Daten aus nichtkirchlichen sowie öffentlich zugänglichen Quellen genutzt. Von der Gemeinde Schönaich wurde uns dankenswerterweise Ende 2013 auch die Nutzung von Archivdaten des Standesamtes ermöglicht. Das Ortsfamilienbuchs Schönaich beinhaltet derzeit über 14000 Personen in 4400 Familien. Verwendete Quellen Kirchliche Quellen : Nicht-kirchliche Quellen:
Teilweise berücksichtigt sind ferner folgende Werke:
Weitere Quellen sind:
Auswärtige Ortsfamilienbücher sind teilweise ausgewertet, insbesondere die aus den Orten des Kreises Böblingen4. Am weitestgehenden sind die Daten des OFB Musberg (2000) enthalten. Für die Zeiten vor dem Seelenregister von 1690 lagen G. Todt folgende Quellen vor, mit deren Hilfe allerdings nur selten genealogisch gesicherten Familien zu rekonstruieren sind. Viele Quellen, insbesondere die Ahnen- und Stammlisten, zeigen freilich die für isolierte Forschungen kennzeichnenden Defizite: Solange eine Gesamtschau für die Daten einer Ortsbevölkerung fehlt unterliegen Autoren oft der Gefahr, einzelne Kirchenbucheinträge fehlerhaft zuzuordnen und historische Familien falsch zu rekonstruieren. In Zweifelsfällen können die Angaben dieser Quellen so nur zurückhaltend berücksichtigt werden. Seit April 2008 lag der Nachlass des im Jahre 2006 verstorbenen Genealogen Max Frank im Internet vor. Er hat sich vorwiegend mit Gerlingen beschäftigt und das OSB Gerlingen noch vor seinem Tod publizieren können. Seine Datensammlungen zu anderen Orten, darunter auch Schönaich5, wurden vom Projekt Online-Ortsfamilienbücher von CompGen unter Herbert Juling im Netz veröffentlicht6, wobei sich dankenswerterweise die Genealogin Frau Beate Lamb, Frankfurt am Main, bereit erklärt hatte, diesen Teil des Nachlasses Frank zu pflegen. Dennoch ist durch diese Publikation eine ungünstige Lage entstanden: Eine auf isolierten Forschungen beruhende Datensammlung hat formal den Platz eingenommen, der einem OFB vorbehalten wäre. Gleichzeitig ergibt sich die Schwierigkeit, die Datensammlung Frank mit den erreichten Ergebnissen bei der Erstellung des OFB zu synchronisieren. Diese Arbeit ist nur punktuell gelungen. Die Beteiligten sind diesbezüglich folgendermaßen verblieben: Ab 2010 begannen die neuen Bearbeiter des Projekts die Daten der ersten beiden Bände des Familienregisters 1808ff. systematisch zu erfassen. Im Anschluss folgten die noch nicht komplett erfassten Teile der Kirchenbücher des 18. Jahrhunderts und 19. Jahrhunderts. Damit soll die Auswertung der Kirchenbücher enden. Was bisher nicht gelungen ist, ist die Nutzbarmachung von Kirchenbuch-Recherchen, die vor dem Brand von 1944 von 2 Familienforschern (dem Stuttgarter Reallehrer Christian Breitling, * ca. 1890 und dem Pfarrer Richard Lauxmann, 1864-1939) vorgenommen wurden. Ihre Auffindung und Auswertung könnte sicher den einen oder anderen Sachverhalt erhellen helfen Probleme der Erarbeitung des OFB Der erste Bearbeiter, G.H. Todt, führte eine große und weiter gefasste genealogische Datenbank. Bei der Übergabe der darin Schönaich betreffenden Daten7 an den Heimatverein Schönaich wurden diese selektiert. Dies führte anfangs dazu, dass zutreffende Datensätze außen vor blieben, vor allem Eltern einheiratender bzw. zugewanderter Schönaicher und Schönaicherinnen. Meist unberücksichtigt bleiben auch Patenschaften. Dabei wären sie unbestreitbar wichtig8 Die Wahl des Namenseintrags in der Datenbank birgt besondere Probleme, da sich Vor- und Nachnamen im Lauf der Zeit änderten, jedenfalls vor der Standesamtszeit. Ein Eintrag wie „Jehle/Jehlin“ oder noch vergröberter „Jehl(e)/in“, der in einem gedruckten Werk durchgehen mag, verbietet sich in einer elektronischen Datenbank. Da muss eine der vorkommenden Namensformen gewählt werden. Die Datenbank bietet zwar die Möglichkeit, abweichende Namensformen als Alternativnamen zu erfassen, doch würde dies in der Praxis eine enorme Mehrarbeit9 erfordern. Bei der Erfassung der neueren Familienregister wurde überwiegend die dort vorliegende Schreibweise übernommen. 1 Dieser Terminus wird hier verwendet, gleichgültig, ob es sich um originale Quellen handelt oder solche, die nur in Abschrift vorliegen. Die großen Quellenverluste, denen Schönaich in der Geschichte ausgesetzt war, sind vom Autor anderweitig beschrieben. |
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Letzter Stand Ortsfamilienbuch Schönaich: 25.01.2023 |