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Ortsfamilienbuch ThurlandKirchliche Zuordnung Das Kirchspiel Thurland umfasste neben der gleichnamigen Ortschaft auch die eingepfarrten Dörfer Kleinleipzig und Marke. Nach der Reformation zunächst Filial von Priorau stand Thurland seit 1647 im Filialverhältnis zu Capelle und wurde 1911–1914 von Kleckewitz verwaltet. Nachdem es von 1914 bis 1930 als eigenständige Parochie bestanden hatte, wurde es zunächst von Jeßnitz und 1936 wieder von Kleckewitz betreut. Ab 1938 war Thurland lange Zeit filial von Bobbau und bildet heute mit Kleinleipzig eine eigene Gemeinde im Verbund „Region an Mulde und Fuhne“, während Marke zur Kirchengemeinde Raguhn im selben Verbund gehört. Administrative Zuordnung Thurland ist ein Ortsteil der 2010 aus der Verwaltungsgemeinschaft Raguhn im ehemaligen Landkreis Bitterfeld hervorgegangenen Stadt Raguhn-Jeßnitz im heutigen Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. Zur vormals selbstständigen Gemeinde gehörten neben dem seit 1936 eingegliederten Ortsteil Klein Leipzig die von 1783 bis 2011 bewirtschaftete Gaststätte Heidekrug sowie das ehemalige Forsthaus Vor der Heide. Die Ortschaften Das Dorf Thurland liegt südlich der Mosigkauer Heide zwischen Dessau-Roßlau und Halle (Saale) und wurde als Durlanth urkundlich erstmals 1308 erwähnt. Der Name geht vermutlich auf das mittelhochdeutsche dūren (‚dauern, währen‘), nach volksetymologischer Deutung auf das slawische Thur (‚Auerochse‘) zurück. Es gehörte im 15. und 16. Jahrhundert denen von Köhler in Priorau. Nach dem Vorgängerbau aus dem 14. Jahrhundert wurde 1756 in Thurland eine Kirche gebaut, die 1868 ihren heutigen Turm erhielt. Das Gebäude wurde 1912–1913 durch einen Neubau im neoromanischen Stil ersetzt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Thurland durch die Entstehung der Wolfener und Bitterfelder Großbetriebe von einer ländlich geprägten Gemeinde zunehmend zum Wohnort für Industriebeschäftige. 1945 wurde der Ort zu 70% und dabei die Kirche bis auf ihre Grundmauern zerstört. Sie ist 1950–1952 wieder aufgebaut worden. Der eingepfarrte Ortsteil Klein Leipzig war 1547 im Besitz Caspars von Repchaw und wurde Ende des 17. Jahrhunderts von Christian Heinrich von Wülknitz auf einer lange Zeit wüst gelegenen Dorfstätte wieder aufgebaut. Der Name Lypyzk bzw. Lipziken in frühen Erwähnungen wird auf das slawische Wort lipa (‚Linde‘) zurückgeführt und bedeutet damit soviel wie ‚Lindenort‘. Die Ortschaft Marke wird 1549 erstmals als wüste Marke Nauendorf erwähnt, gehörte in dieser Zeit denen von Köhler in Priorau, später denen aus dem Winckel auf Schierau. Von ihnen kaufte Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau 1727 das Vorwerk Nauendorf. Das daraufhin angelegte Dorf „Neue Marke“, später auch „kleine Marke“ genannt, erhielt seinen heutigen Namen wahrscheinlich um es von den übrigen Ortschaften gleichen Namens in Anhalt unterscheiden zu können. Quellen Für Thurland gibt es ab 1741 eigene Kirchenbücher; Einträge von Amtshandlungen für Thurland sind ab 1617 in den Kirchenbüchern von Priorau und ab 1647 in denen von Capelle zu finden.
Das Priorauer Kirchenbuch ist beschädigt und weist neben den fehlenden Trauungen viele Lücken in den Einträgen auf, vor allem während der beiden Pestwellen (1625–1626 und 1635–1637) sowie in den 1640er Jahren vor Ende des 30‑jährigen Krieges. Erläuterungen zur Erstellung Das Ortsfamilienbuch befindet sich derzeit in der Bearbeitungsphase und wird regelmäßig aktualisiert. Die Schreibweise der Vor- und Familiennamen wurde weitgehend vereinheitlicht. Einen Sonderfall stellen hier die Familiennamen Weiland/Meiland und Wahle/Mahle dar. Familiennamen, die in Klammern stehen, sind als Ehenamen zu verstehen. Wohnorte und Angaben zum Beruf oder Stand einer Person sind mit einer Zeitspanne angegeben, die als Mindestwert zu verstehen ist. Ob die Personen bereits früher oder auch später noch den Beruf ausübten bzw. im Ort wohnten, lässt sich nicht immer aus den Quellen ermitteln. Daten mit dem Zusatz "errechnet" sind aus Altersangaben anderer Einträge errechnet und können je nach Sorgfalt des Schreibers mehr oder weniger abweichen. Geburtsorte ohne zugehörige Datumsangaben sollten als Herkunftsorte verstanden werden. Jahreszahlen mit dem Zusatz "um" sind Vermutungen. Die Quellen der Kirchenbucheinträge werden nach folgendem Schema angegeben: Die Seitenzahl bezieht sich dabei auf die Paginierung im Kirchenbuch, der Eintrag steht für die Nummer des Eintrags auf der entsprechenden Seite und die Nummer bezieht sich auf die Nummerierung des Eintrags (im Regelfall auf das entsprechende Jahr bezogen). Wenn das Kirchenbuch auf Archion einsehbar ist, steht zusätzlich der zugehörige Link mit entsprechender Bildnummer in der Quellenangabe. Angaben in eckigen Klammern sind Zusätze des Erstellers. Errata Da trotz sorgfältiger und gewissenhafter Arbeit Fehler im Ortsfamilienbuch nicht ausgeschlossen werden können, werden ergänzende und korrigierende Hinweise gern entgegengenommen und eingearbeitet.
Literatur: Franz Büttner Pfänner zu Thal, Anhalts Bau- und Kunst-Denkmäler nebst Wüstungen, Dessau: Kahle 1894. Frauke Gränitz, Haik Thomas Porada, Günther Schönfelder (Hrsg.), Bitterfeld und das untere Muldetal. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Bitterfeld, Wolfen, Jeßnitz (Anhalt), Raguhn, Gräfenhainichen und Brehna (= Landschaften in Deutschland. Werte der deutschen Heimat 66), Köln, Weimar, Wien: Böhlau 2009². Hermann Graf, Anhaltisches Pfarrerbuch. Die evangelischen Pfarrer seit der Reformation, hrsg. vom Landeskirchenrat der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Dessau 1996. (online: Pfarrerbuch) Emil Weihe, Landeskunde des Herzogtums Anhalt Bd. II, Dessau: Dünnhaupt 1907. |
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