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Ortsfamilienbuch Wolkendorf bei KronstadtLageDort, wo die Karpatenkette von Westen einem Bogen in nordöstlicher Richtung folgt, umschließt sie ein Land mit zahlreichen Wehrburgen, die seit dem Mittelalter als Wehr gegen Eindringlinge von Ost und Süd, vom Deutschen Ritterorden und deutschen Siedlern gebaut wurden, um das Land zu verteidigen. Im südöstlichsten Zipfel dieses Landes genannt Siebenbürgen (rum. Transilvania, ung. Erdely) umringt vom Zeidener Berg, Schuler, Butschetsch und Königstein liegt das Hochland Burzenland. Der Fluss Burzen (rum. Bârsa) durchquert das Land von Süd nach Nord und verleiht ihm den Namen Burzenland (rum. Tara Bârsei). Im Südwesten dieses Hochlandes liegt die Gemeinde Wolkendorf (rum. Vulcan, ung. Szász Volkány.) Entwicklung des Namens: Über die Herkunft des Namens gibt es verschiedene Versionen, eine möchte ich hier erwähnen. Bevor die deutschen Einwohner das Land besiedelten, gab es in dieser Gegend einzelne heidnische Einwohner die einen Gott Volcanus verehrten, nach ihm nannten sie den Ort Volcan, die Deutschen leiteten den Namen ab zu Wolkendorf. BevölkerungIn Wolkendorf lebten mehrere Nationalitäten. Es stellt sich immer wieder die Frage wer zuerst da war, die Rumänen behaupten, sie waren es, kann ich mir vorstellen, das Land gehörte aber bis 1918 zu Ungarn, die Deutschen kamen, weil Ungarn sie aufgefordert hatte das Land zu besiedeln, danach bauten sie aus dieser öden Wildnis, Städte und Dörfer. Die Bevölkerungszahl war im ständigen Auf und Ab. Durch die vielen feindlichen Einfälle wurde die Bevölkerung immer wieder dezimiert. Laut Überlieferung sollen in den kriegerischen Auseinandersetzungen im Jahre 1611, 250-300 Menschen ums Leben gekommen sein, 5 Personen sollen zu der Zeit nicht zuhause gewesen sein, sie blieben am Leben. Einige gerieten in Gefangenschaft, konnten dann teilweise von Bürgern aus Zeiden und Rosenau freigekauft werden. (30/IV.S.21;V.S.343,424) Im Laufe der Zeit lebten in Wolkendorf Deutsche, Rumänen, Zigeuner, Ungaren, und Juden. Nach Konfessionen lebten im Jahre 1838; 1203 Seelen, darunter waren 70,2% Evangelisch, (Deutsche) 29,4% Griechisch-Ortodox (Rumänen und Zigeuner) und 0,4% andere. Seither ist der prozentuale Anteil der deutschen Bevölkerung ständig gesunken. Das Leben im Dorf war mulitikulturell, das soll nicht heißen, man lebte friedlich miteinander, es war eher ein Leben nebeneinander. Die Deutschen hatten ihre eigenen Schulen und Lehrer, Unterrichtssprache war deutsch, Landessprache rumänisch (vor 1918 ungarisch), und nach 1945 erste Fremdsprache russisch. Alle hatten ihre eigenen Vereine und feierten ihre eigenen Feste, natürlich wurde auch vieles von den Anderen abgeguckt, Bräuche wurden kopiert, die Sprache wurde nach 1945 stark von der rumänischen beeinflußt. Privat wurde im Dialekt gesprochen (siebenbürgisch sächsisch) auch einige Rumänen eigneten sich diese Art der Verständigung an, waren doch viele bei deutschen Bauern in der Landwirtschaft beschäftig, andere wurden als Hirten oder Nachtwächter von der deutschen Gemeinde bezahlt. 1944 gab es zum zweiten mal einen rumänischen Bürgermeister im Dorf, der sorgte dann dafür, dass der Beschluss der ersten kommunistischen Regierung grundsätzlich durchgeführt wurde. Alle Männer deutscher Nationalität mit rum. Staatsbürgerschaft, der Jahrgänge 1900-1927 und Frauen 1913-1926 wurden in die Sowjetunion deportiert. Am Morgen des 13. Januar 1945 wurden 214 Personen aus Wolkendorf auf dem Kronstädter Bahnhof in Viehwaggons verfrachtet und in die Ungewissheit abtransportiert. Die ersten Heimkehrer Ende 1945 durften noch ins Land einreisen, danach wurden fast alle in die Ostzone Deutschlands entlassen, die Heimkehr wurde ihnen verweigert. Es gab Fälle, dass Familien sich erst nach 17 Jahren wiedersehen durften. Ahnenforschung der Gemeinde WolkendorfUnser Ortsfamilienbuch (OFB) soll einen Blick in die Vergangenheit jener Menschen erlauben, die seit dem 17.ten Jahrhundert in Wolkendorf gelebt haben oder auch heute noch leben und, in deren geschichtliche sowie verwandtschaftliche Beziehungen. Damit die einzigartig jahrhundertealte Hinterlassenschaft nicht verloren geht, hat die Heimatgemeinschaft Wolkendorf (HG) die Kirchenmatrikel kopieren lassen, um eine Auswertung für familien- und heimatgeschichtliche Forschung, sowie die Erstellung eines Ortsfamilienbuches, zu ermöglichen. Die vorliegende Zusammenfassung sämtlicher Matrikeln der evangelischen Kirchengemeinde Wolkendorf aus den Jahren 1710 bis 1993, sowie Eintragungen aus "Beschreibung des Kirchenlandes im Jahre Christi 1680" und auch Mitteilungen unserer in aller Welt lebenden Vereinsmitglieder, bezweckt eine möglichst lückenlose Erfassung, Darstellung und weitere Verarbeitung der genealogischen Daten. Somit besteht die Möglichkeit für interessierte Ahnenforscher unserer Heimatgemeinschaft, individuelle Ahnentafeln, Ahnenlisten oder Statistiken selber zu erstellen. Um automatisch Ahnentafeln herzustellen, benötigt man eine entsprechende Software. Das sind Genealogie-Programme, die im Handel erhältlich sind. Ratschläge hierzu können über meine eMail-Adresse eingeholt werden. Bemerkungen / Quellen:
1994 wurden die ersten Daten im Rahmen der HG Wolkendorf von Hans Hermannstädter in Immendingen zusammengetragen und im Computer gespeichert. Mit freundlicher Unterstützung von Dechant Klaus Daniel aus Wolkendorf konnten die Originalmatrikeln der Kirchengemeinde Wolkendorf fotokopiert, und die Kopien nach Deutschland gebracht werden. Bis heute wurden 8393 Personen mittels Computerprogramm AHN-DATA gespeichert. Da dieses Programm veraltet ist, werden zur Zeit neuere Programme zur Weiterverarbeitung der Daten eingesetzt. Dieses Ortsfamilienbuch (OFB) ist mit dem Ahnenforschungsprogramm "PC-Ahnen 2006" erstellt worden. Unsere genealogischen Forschungen sind aber nicht nur auf Wolkendorf begrenzt, wir sind Mitglied im Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde e.V. Heidelberg, Sektion Genealogie, mit Sitz auf Schloss Horneck in Gundelsheim und weltweit mit Siebenbürgischen Genealogiefreunden durch das Internet verbunden. Genealogische Informationen werden grundsätzlich nur an Mitglieder unserer Heimatgemeinschaft weitergegeben. Es besteht aber eine Zusammenarbeit mit anderen Siebenbürgischen Heimatgemeinschaften, wo der Austausch von Informationen erlaubt ist und auch praktiziert wird. Auf diese Art können auch Familienbücher für nach Wolkendorf zugewanderte Personen erstellt werden. Es können aber auch Probanden Wolkendorfer Abstammung, die nicht Mitglied in unserer Heimatgemeinschaft sind, von uns genealogisch betreut werden. Die genealogischen Daten werden per Computer erfasst und gespeichert, eine Arbeit, die viel Sorgfalt, Zeit und Geduld verlangt, bei aller Sorgfalt können trotzdem auch Fehler auftreten. Deshalb bitte ich, falls Fehler gefunden werden, mir diese mitzuteilen. Quellen und deren Bedeutung:FB= Familienbuch des ev. Kirchenamtes Wolkendorf, Bd. I. u. II.GRK= Geburten- oder Taufregister d. e. K. W. ERK= Eheregister d. e. K. W. SRK= Sterberegister d. e. K. W. PM= persönliche Mitteilung, HOG= Vereinsmitteilung ("Wolkendorfer Heimatblatt" Jahrespublikation der Heimatgemeinschaft Wolkendorf) Bemerkungen:&L = Internierungslager, (in der UdSSR)&M = Migration (Auswanderung aus Rumänien) &WN:D = Wehrdienst, Nation (hier deutsch) oder &WN:RO (rumänisch,) &K:ss Sprache, Dialekt gesprochen in der Familie (hier südsächsisch), &K:h = hochdeutsch, &K:u = ungarisch. Diese Zeichen werden von allen Siebenbürgischen Genealogen verwendet, so ist es möglich, die Kommunikation mit anderen Heimatgemeinschaften zu pflegen. Weitere Informationen über Wolkendorf:"Wolkendorf im Burzenland" Chronik, herausgegeben von der HG-Wolkendorf, Autoren: Wilhelm Beer, Helmut Beer, Richard Gober u. a.Homepage der HG-Wolkendorf Ortsfamilienbuch mit Denkmaltopographie auf CD, Herausgeber Peter Hermannstädter |
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Letzter Stand Ortsfamilienbuch Wolkendorf bei Kronstadt: 05.02.2024 |