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Ortsfamilienbuch Wollin

Die Stadt Wollin (heute Wolin) liegt auf der Insel Wollin (heute Wolin) in der  polnischen Woiwodschaft Westpommern. Die Stadt gehört zum Powiat Kamieński. Sie liegt im Süd-Osten der Insel am Stettiner Haff (Großes Haff) und der Dievenow. „Im Jahr 1128 gründet Bischof Otto von Bamberg das Bistum Wollin. Zum Bistum gehörten: die Stadt Wollin mit dem Markt nebst Zubehör“ (1). 
Die Stadt selbst ist wesentlich älter und auf den Trümmern der früheren Stadt Julin aufgebaut, diese wurde mehrfach zerstört. Man vermutet jedoch, dass sie davor Vineta genannt wurde. Im Jahr 1277 wurde vom Herzog Barnim I das lübische Stadtrecht verliehen und der Hansebeitritt erfolgte im Jahr1365. 
Die Bürger lebten von Handwerk, Handel und überwiegend vom Fischfang, den Fischräuchereien und dem Fischhandel und Schiffsbau.
„Da Fischerei und Schiffbau zu den Hauptnahrungszweigen der Stadt Wollin gehören ….. Die Fischerei wird hier und in der umliegenden Gegend von Tuckern, Zesenern, Zollnern, Quatznern, und außerdem mit kleinen Kähnen und mit Senken getrieben.“(2)
Es folgt eine intensive Erklärung der einzelnen Schiffsarten und den verschiedenen Fangarten.
„Die Stadt Wollin hat jetzt 208 Häuser ohne die Vorstädte und 2435 Seelen, Acker haben die Bürger fast gar nicht sondern nähren sich bloß von Handwerken. Schuhmacher sind allein über 50 hier.“ (2) 
Die Einwohnerzahl der Stadt ohne Umland war selbst 1939 nur um die 6500. Es gab 1907 2 evangelische Kirchen, die St. Nicolai und die St. Georg.
Hier eine Statistik von 1907 (3)
Parochie                          Seelenzahl   Getauft   Schulkinder     Konfirmiert  Getraut Gestorben  Communikanten
Wollin, St. Nicolai                     3750          77           565                72                21         76                      957
Wollin, St. Georg                      2360          64           283                12                12         38                    1059

Als berühmtester Sohn der Stadt wird der Reformator Johannes Bugenhagen an der Seite von Martin Luther genannt:
„Da steht im Vordergrunde an der Seite des großen Reformators ein Mann, der „Doktor Pommer“ genannt wird. Und der diesen Namen trug ist unser Landsmann, ein Wolliner Kind, einer der Größten, die je in Wollin geboren sind, dessen Namen eine Straße Wollins trägt, dessen Andenken in einem alten berühmten Gymnasium fortlebt. Johannes Bugenhagen ist´s der am 24. Juni – am Johannistage – des Jahres 1485 in unserem Wollin geboren war, mit 20 Jahren bereits Rektor der Lateinschule in Treptow an der Rega wurde, wo er 15 Jahre lang wirkte, dann nach Wittenberg ging und dort Luthers Freund und inniger Vertrauter in allen Sorgen wurde.“ (4)

Aus einem Bericht einer Freundin unserer Familie vor dem Kriegsende 1945:
„In der nächstliegenden Stadt Wollin gab es alles. Ärzte, Zahnärzte, Rechtsanwälte, Friseure, Banken, Post, Hotels, Gaststätten, Büros, ein großes Kaufhaus und mehrere kleine Geschäfte für Schuhe, Eisenwaren, Fahrräder sowie einen Wochenmarkt. Einmal im Herbst war ein großer Jahrmarkt und ein- oder zweimal im Jahr kam ein Zirkus. Auch ein Kino gab es in Wollin.“

Das Dorf Plötzin (heute Plocin) wurde nach Wollin St. Georg eingepfarrt und gehörte 1932 zum Standesamt Groß Mokratz.

Leider sind sowohl die Kirchenbücher als auch die meisten Standesamt Unterlagen verschollen. Es wurden von mir erfasst die Sterbeurkunden des Standesamtes Wollin von 1938 bis 1944, diese sind online gegen Mitgliedsgebühr bei ancestry.de einsehbar. Die übrigen Daten stammen aus den umliegenden Standesämtern Berlin, Swinemünde, Stettin usw. und aus verschiedenen Aufstellungen, wie z.B Katasterlisten oder das Gesellenbuch der Müller. Auswertung der Wolliner Inselbriefe der Lebensbewegungen ab Nr. 1 vom Mai 1976 bis Juli 1993 und aus den Heimatglocken in der Fremde, Mitteilung für Flüchtlinge des Kirchenkreises Wollin von Pastor Fritz Seefeldt, die Lebensbewegungen ab 1946 bis April 1964. Natürlich ist die Erfassung lange noch nicht abgeschlossen. Viele Wolliner, auch jüdischen Glaubens, sind außerdem zu finden in den Ortsfamilienbüchern:
https://ofb.genealogy.net/juden_nw/?lang=de
https://ofb.genealogy.net/cammin_kreis/?lang=de
https://ofb.genealogy.net/stepenitz/
https://ofb.genealogy.net/cammin_stadt/?lang=de

Quellen

  1. Heimatglocken in der Fremde, Gemeinschaftsblatt der Vertriebenen und Flüchtlinge aus den Kreisen Usedom-Wollin und Cammin-Süd, Jahrgang 1953 Nr. 37
  2. Eine Reise durch den Kreis Usedom-Wollin im Jahre 1795 Reisebeschreibung des Berliner Oberkonsistorialrats Zöllner - aus den Heimatlocken, Evangelisches Gemeindeblatt für die Synode Wollin, April 1912 Nr. 4, Mai 1912 Nr. 5 
  3. Kirchliche Statistik der Synode Wollin für das Jahr 1907 aus den Heimatglocken, Evangelisches Gemeindeblatt für die Synode Wollin, März 1908 Nr. 3 
  4. Heimatglocken, Evangelisches Gemeindeblatt für die Synode Wollin, November 1908 Nr. 11



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Letzter Stand Ortsfamilienbuch Wollin: 10.08.2024