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Ortsfamilienbuch Zelow
Mitglieder der böhmisch-reformierten Gemeinden Friedrichstabor (online-OFB), Hussinetz (online-OFB) und Friedrichsgrätz im damals preußischen Schlesien gründeten 1802 eine Gemeinde in Zelow im ab 1815 russischen Polen, der Ort liegt ca. 40 km südlich von Lodz. Die Kirchenbücher der Gemeinde beginnen 1803. Einer ihrer Pfarrer, Sikora, kam später aus Strausseney (online-OFB). Es gab in der Nähe dieses Ortes und weiter östlich weitere kleinere Gemeindegründungen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind die Gemeinden Friedrichsgrätz und Friedrichstabor erloschen, die wenigen noch verbliebenen Gemeindemitglieder des ehemaligen Hussinetz und Strausseney werden seit 1945 von Zelow aus betreut. Als letzte noch aktive böhmisch-reformierte Gemeinde aus gemeinsamen Wurzeln mit den genannten Gemeinden Schlesiens pflegt man nur noch in Zelow das gemeinsame hussitische Erbe. Als vergleichbar ist in Deutschland die böhmische Gemeinde in Berlin (Rixdorf/Neukölln) zu nennen, die mit Zelow Kontakte unterhält.
Während ein Kirchenbuch mit Beerdigungen nur zu einer „Negativ“-Bestandsaufnahme führen kann (online-OFB Strehlen), kann man eine vollständige und über Generationen laufende Auflistung von Heiraten als „Positiv“-Erfassung bezeichnen: früh verstorbene, nicht verheiratete oder abgewanderte Personen fehlen. Normalerweise dient eine solche Zusammenstellung als erster Schritt für die Auswertung von Kirchenbüchern und als Ausgangsgerüst, um weitere Kasualien wie Taufen und Beerdigungen hinzuzufügen, das möge der Zukunft vorbehalten bleiben. Ich erhielt die Unterlagen in Tabellenform (siehe http://www.genebaze.cz/~ts/indexnem.htm), darin waren außer den Heiratsdaten auch das Alter von Braut und Bräutigam verzeichnet, dazu fast immer auch die Eltern von Braut und Bräutigam sowie weitere Angaben, beispielsweise zum Tod eines vorherigen Ehepartners. Es waren auch Quellenangaben gemacht worden, die sich auf die Ziffern der Scans bezogen, leider führte eine Angabe zu teilweise 10-12 Seiten in den Kirchenbüchern. Alle diese Angaben wurden von mir insoweit verändert, dass offensichtlich deutsche Namen wieder als solche lesbar waren (Šraibr → Schreiber, Najman → Neumann usw.), Bemerkungen ins Deutsche übersetzt und schließlich in eine Form (Gedcom) überführt wurden, die eine Eingabe in ein Genealogieprogramm ermöglichte. Überschneidungen und doppelte Nennungen gibt es zwischen allen genannten online-OFB, oft sind die Namen allerdings unterschiedlich geschrieben. Es ist auch möglich, dass hier noch einige Personen mehrfach genannt werden (Dubletten).
Die Kirchenbücher dieser Gemeinde zeigen eine besondere Geschichte: Die Kasualien wurden zunächst auf Deutsch (Heiraten) und Tschechisch (Taufen), ab 1817 nur auf Tschechisch, später auf Polnisch, ab September 1868 auf Russisch (Tagesangabe nach Julianischem und Gregorianischem Kalender auch schon zuvor) und ab Oktober 1915 wieder auf Polnisch geschrieben. Einige Mitglieder der Gemeinde Zelow gingen nach 1945 zurück in die Tschechoslowakische Republik und zwischen Nachfahren aller genannten Gemeinden gab es wieder Kontakte anlässlich der Vorträge und Diskussionen bei den „Kulturtagung(en) Hussinetz“, die 2008 in Strehlen-Strzelin/Schlesien, 2012 in Trebechovice/Tschechien und 2012 in Frankenberg bei Chemnitz stattfanden.
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